
Zuspitzung
- Armin Wilding

- 5. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Man stirbt entweder im hohen Alter oder am besten gleich um die Vierzig - und das geschah auch früher häufig so, als die Lebenserwartung vieler einfacher Leute nicht weit über diese Zeit hinausreichte.
Zu dieser Zeit nämlich gerät der Mensch in eine Phase der Veränderung, welche - banalisiert - mit dem Begriff "Midlife crisis" beschrieben wird. Tatsächlich ist es aber die nach der Pubertät schwerste Krise in der seelischen Entwicklung.
"Krise", das griechische κρίσις, bedeutet nämlich auch "Zuspitzung", und das offenbart hier einen wichtigen Aspekt: Um die Lebensmitte spitzt sich der Widerspruch zwischen unseren Überlebensstrategien (dem angepassten oder auch rebellischen Ich, das nicht bei sich selbst ist, sondern Bestätigung im Äußeren sucht) und em "Wahren Selbst" zu, welches nach seiner Inneren Norm leben möchte: authentisch, spontan und frei - voll Energie.
Die Lösung des Widerspruchs ist auch in der ursprünglichen griechischen Wortbedeutung enthalten, denn da gibt es noch die Übersetzungsvarianten "Meinung" und "Entscheidung". Zur Lebensmitte kann man sich entscheiden, indem man beginnt eine Meinung, einen Standpunkt zu vertreten. Denn ein eigener, echter Standpunkt, eine innere Position zu beziehen, bringt Unmengen an Energie mit sich. Daher drei Varianten:
Physischer Tod um die Vierzig
Seelischer Tod um die Vierzig
"Ich mache so weiter wie bisher. Meinen Status, Job, Beziehung, Anerkennung - das will ich nicht riskieren. Besser außen leben und innen leer sein. So ist das eben in unserer Gesellschaft. Schließlich kann man auch noch trinken, rauchen und sich die Leere versüßen."
Ein neues Leben
"Es reicht - meine Seele möchte aus ihrer ganzen Tiefe leben, sich entfalten, spüren und mit allen Sinnen erfahren, dass Leben mehr ist, als funktionieren und so viel Genuss wie möglich zu generieren."
Logos Evolution gibt es, um den letzteren Weg zu gehen, ein neuer Mensch zu werden, der nach der freien Bewegung des Herzens lebt und nicht mehr nach dem Sinn des Lebens fragt, einzig aus dem Grund, weil er ihn jeden Tag spürt, in allem, was er tut, erschafft, genießt und durchsteht.
[authentischer Text, KI-frei verfasst am 5.10.2025]




